Band30:Die Eismensch-Verschwörung

Aus Mark Brandis
Version vom 5. März 2007, 20:31 Uhr von Mirjam Lübke (Diskussion | Beiträge) (Erstes Drittel Eismensch)
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Angesiedelt ist dieser Reisebericht während der Zeit des Katastrophenwinters 2090 nach der Ikarus-Katastrophe. Die so genannte Eismenschverschwörung lässt uns Ruth O'Hara noch stärker als zuvor als eigenständige Heldin der Weltraumpartisanen erleben, hier hat sie nichts geringeres zu tun als den Präsidenten vor einem Attentat durch die zwei schlimmsten Bedrohungen, die je in der EAAU existierten zu retten...

Der Reisebericht beruht auf den Schilderungen Martin Seebecks.

Inhalt

Neunzehn Jahre nach Beendigung des Bürgerkrieges gibt es in der EAAU noch immer ein paar entschlossene Anhänger General Smiths und seiner Reinigenden Flamme, die sich im exklusiven Excelsior-Hochhaus getarnt als Liga zur Hebung der öffentlichen Moral regelmäßig versammeln. Da die Zeiten trotz Abwendung der Hungersnot unruhig sind und die Union mit der schwersten Energiekrise seit ihrer Entstehung zu kämpfen hat, sieht Colonel Pedro Diaz, Smiths selbsternannter Nachfolger, die Gelegenheit gekommen, Präsident Hastings zu stürzen und eine neue Machtergreifung der Reinigenden Flamme in die Wege zu leiten. Der Präsident soll bei der Inbetriebnahme eines neuen Solarkraftwerkes zugegen sein, das mittels eines hochgebündelten Lichtstrahles Energie zur Erde übertragen wird. Diaz plant, einen „Unfall“ zu inszenieren, bei dem Hastings durch den Strahl ums Leben kommen soll. Auch der Attentäter, der den Lichtstrahl umleiten wird, steht schon fest, ein Homat, ein automatischer Mensch mit dem Gedächtnis von niemand geringerem als Colonel Friedrich Chemnitzer. Da Mark Brandis die Inbetriebnahme der Station überwacht, hofft Diaz, dass der Chemnitzer-Homat diesen ebenfalls töten und so Rache auch an einem alten Feind der Reinigenden Flamme genommen wird.

Mark Brandis interessiert sich ebenfalls für die Technik des Homaten, allerdings aus anderen Gründen. Beim Abschluss der Arbeiten an der Intersolar-Plattform kommt es immer wieder zu technischen Problemen, die von Professor Jakoby entwickelten Arbeitsroboter vom Typ Engineer arbeiten fehlerhaft und die Außenarbeiten an der Intersolar sind für Menschen in klobigen Raumanzügen kaum durchzuführen. Mit Ruth O'Hara und Mark jr. stattet er Jakoby einen Besuch ab und erkundigt sich nach der Eignung des Homaten für das Projekt. Jakoby erklärt, dass er die Entwicklung des so genannten Eismenschen angeblich aus moralischen und technischen Gründen eingestellt habe – der Eismensch schmilzt in seiner ungeeigneten Außenhaut buchstäblich zu Wasser. Ruth hat den Eindruck, dass Jakoby Angst hat und ihnen etwas verschweigt. Sie äußert Brandis gegenüber keinen Verdacht. Dieser glaubt jedoch, dass der Professor lediglich unter Stress gestanden und daher etwas ungeduldig reagiert habe.

Geflogen von Gregor Chesterfield – der inzwischen zum Piloten umgeschult hat – fliegt Brandis zur Intersolar, und Ruth bleibt wieder einmal allein auf der Erde zurück, was ihr wie immer schwer fällt. Um die Hände vor der klirrenden Kälte an der Startrampe zu schützen, steckt sie sie in die Manteltaschen und entdeckt dort zu ihrer Überraschung einen Umschlag, den ihr Jakoby zugesteckt haben muss. Ihr Eindruck war also richtig! Der Umschlag enthält anstelle einer schriftlichen Botschaft aber nur ein seltsames, kristallines Pulver.

In einer Rückblende wird deutlich, warum Jakoby sich so gehetzt verhielt: Während er mit Ruth und Brandis sprach, befanden sich in seinem Labor bereits zwei von Diaz Männern, die ihm die sterblichen Überreste von Chemnitzer zum Einbau in den Homaten überbrachten. Diese ließen das Gespräch mit Brandis zwar zu, gaben Jakoby aber den Auftrag, ihn möglichst schnell abzuwimmeln. Nur durch eine List gelingt es Jakoby, ein wenig Datenstaub – das kristalline Pulver – in einen Umschlag zu schmuggeln und diesen Ruth zuzustecken. Nachdem Ruth und Brandis gegangen sind, setzen die beiden Männer Jakoby unter Druck, den Homaten möglichst schnell fertigzustellen. Sie erkundigen sich auch nach dem Grund für die instabile Eisfüllung, Jakoby erklärt, dass so die menschlichen Anteile des Homaten vor dem Verfall geschützt werden. Der Professor versucht noch eine weitere List, um die beiden Eindringlinge zu überwältigen, indem er einen ihm zur Untersuchung überlassenen „Kampfroboter“ auf sie hetzt. Aber gerade dessen betrügerische Programmierung, die Jakoby in der Untersuchung aufdecken sollte, wird dem Professor jetzt zum Verhängnis: er stürzt sich auf den Schwächsten im Labor, und das ist der Professor. Die Männer können den Roboter aber überwältigen und zwingen Jakoby, mit der Arbeit fortzufahren.

Ruth rätselt unterdessen, was es mit dem geheimnisvollen Pulver auf sich hat, vielleicht soll sie es ja nur für Brandis bis zu dessen Rückkehr aufbewahren? In Erinnerung an das seltsame Verhalten des Professors jedoch entscheidet sie, dass es sich um eine dringliche Angelegenheit handeln müsse und ruft einen VEGA-Techniker zur Hilfe. Dieser erkennt, dass es sich bei dem Pulver um Datenstaub handelt und stellt Ruth einen Testdummy zur Verfügung, der die in den Kristallen enthaltene Botschaft wiedergeben kann. Wie Ruth bereits befürchtete, handelt es sich um einen Notruf von Jakoby, der von dem Überfall auf sein Labor berichtet.

Als Jakoby aus der Narkose erwacht, in den ihn die beiden Männer vor ihrem Weggang versetzten, findet er sein Labor leer vor, auch der Homat ist fort. Schon lange plante er, den Eismenschen mit einer Sprengladung zu vernichten, zögerte dies aus wissenschaftlichem Interesse aber immer wieder hinaus, was er nun bitter bereut. In seinem Badezimmer, das er aufsucht, um mit kaltem Wasser die Nachwirkungen der Narkose zu vertreiben, tritt ihm zu seinem Entsetzen Friedrich Chemnitzer entgegen – der Homat hat die Gestalt des hingerichteten Verbrechers angenommen. Sogar Chemnitzers legendäre Vorliebe für teures Rasierwasser teilt er. Jakoby will noch einmal mit dem Homaten reden und ihn überzeugen, das Haus nicht zu verlassen, wird aber von diesem getötet. Im offiziellen Polizeibericht soll es später heißen, er sei einem Herzinfarkt erlegen.

Ruth, die noch einmal mit Jakoby sprechen will, läuft den ermittelnden Polizeibeamten in die Arme. Zunächst will man sie nicht zum Labor durchlassen, aber ein freundlicher Polizeicaptain namens Goldmund nimmt sich die Zeit, sich Ruths Bericht über den Homaten anzuhören. Er erklärt ihr allerdings auch, dass der Professor psychisch krank gewesen sei und sich zwei Jahre zuvor schon einmal freiwillig in eine Psychiatrie eingewiesen hätte. Angeblich litt er unter Verfolgungswahn. Ruth kann sich nicht vorstellen, dass Jakobys Geschichte nur ein Hirngespinst war und macht sich im Labor auf die Suche nach Spuren des Überfalls. Es ist nichts zu sehen, nur ein starker Duft von Rasierwasser sticht ihr in die Nase...

Wieder ist es nur Captain Goldmund, der sich Zeit für ihre Schilderungen nimmt. Sie berichtet ihm daher auch von dem geheimnisvollen Umschlag, den Goldmund daraufhin sofort ausgehändigt haben will. Da Ruth ihn aus Sicherheitsgründen in ihrer Wohnung aufbewahrt, bietet Goldmund ihr an, sie dorthin zu begleiten. Der Captain verhält sich außerordentlich höflich und achtet darauf, ihr nicht zu nahe zu kommen, „damit keine Missverständnisse entstehen.“ In der Wohnung angekommen, stellt Ruth entsetzt fest, dass sie vergaß, die Heizung für Mark jr. anzustellen, obwohl private Heizanlagen nur noch kurze Zeit erlaubt sind. Sie holt das Versäumnis nach und die Wohnung beginnt sich mit wohliger Wärme zu füllen. Plötzlich fühlt sich der Captain in der Wohnung nicht mehr wohl und drängt Ruth auf schnelle Herausgabe des Umschlags, weil er frische Luft brauche. Seine Beine scheinen ihm den Dienst zu versagen. Ruth wird misstrauisch und zögert die Herausgabe des Umschlags heraus, wobei sie unabsichtlich die Hand des Captains berührt, die eiskalt ist. Plötzlich begreift sie, wen sie vor sich hat und ergreift mit Mark jr. auf dem Arm die Flucht. Die Tatsache, dass sich der Eismensch durch die Wärme der Wohnung in teilweiser Auflösung befindet, verschafft ihr einen kleinen Vorsprung, der jedoch im eiskalten Treppenhaus schnell zusammenschrumpft.

(Wird fortgesetzt und ergänzt)