Band27:Pandora-Zwischenfall

Aus Mark Brandis
Wechseln zu: Navigation, Suche
Original von 1984

Im Jahre 2088 experimentiert man in der EAAU an einem künstlichen Menschen, der durch seine Überlebensfähigkeit und schnelle Lernfähigkeit zu einem idealen Langstreckenastronauten werden soll. Es ist geplant, mit der Hilfe dieses so genannten Astraliden die Milchstraße außerhalb des Sonnensystems zu erforschen.

Inhalt

Unter den misstrauischen Blicken der Weltwacht – einer Art Ethikkommission der EAAU – und ihrer Leiterin Gerlinde Tuborg beteiligt sich die VEGA an dem Astraliden-Projekt. Auf der Raumstation PANDORA, der Name setzt sich aus dem der Entwicklerfirma Pan Develop und Orbital Research Activities (VEGA), soll Mark Brandis den Astraliden als Ausbilder zur Seite stehen. Außer ihm sind noch zwei weitere VEGA-Angestellte an Bord, Captain Henry Mboya, der einst als Ersatzmann für Ibaka an Bord der Delta VII mitflog, und Gregor Chesterfield, der beschlossen hat, sein Leben in den Griff zu bekommen und nun eine Funkerausbildung bei der VEGA absolviert.

An Bord der PANDORA befindet sich zudem das betreuende Wissenschaftlerteam unter Leitung von Professor Jago, der sich fanatisch für die Durchführung des Projekts einsetzt. Die Astraliden an Bord der Station werden von ihm als Muster bezeichnet, denn sie sind so etwas wie genetische Zwillinge der auf dem Kometen Cunningham befindlichen „echten“ Astraliden, die später als Astronauten in die Milchstraße hinaus gesandt werden sollen. Nach zahlreichen Versuchen ist es dem Professor endlich gelungen, dauerhaft lebensfähige künstliche Menschen zu erschaffen, die durch einen Nahrungsmittelzusatz vor einem rapiden Alterungsprozess bewahrt werden.

Über Helme, die Signale an einen Computer namens MUTTERLEIB übersenden, sind die Astraliden mit ihren Zwillingen auf Cunningham verbunden. Jede Lernerfahrung wird somit direkt an diese weitervermittelt. Es ist geplant, die „Muster“ nach einer Lernphase abzukoppeln und die Astraliden dann in die Selbständigkeit zu entlassen. Eine weitere Besonderheit gibt es noch: Da Professor Jago jeden Eindruck einer Menschlichkeit oder Persönlichkeit vermeiden will, tragen weder Muster noch Astraliden Namen, sondern Nummern, mit einem vorangestellten Kennbuchstaben – M für Muster und Z für Astraliden.

Während Mark Brandis sich begeistert von der Lernfähigkeit der Muster an die Arbeit macht, haben Mboya und Chesterfield bereits eine seltsame Vorahnung, da ihnen die Muster als eiskalte Lebewesen erscheinen. Unterstützung erhalten sie bei einem fulminanten Kurzauftritt des Weltraum Paters Himmlisch, der zu einem kurzen Tankaufenthalt mit seiner „fliegenden Kirche“ bei PANDORA andockt. Professor Jago ordnet dann auch an, dass der Pater die Station so rasch wie möglich verlassen solle. Bei seinem Abschied warnt er noch einmal eindringlich vor diesem Eingriff in die Schöpfung.

Brandis sieht die Begeisterung seiner Schüler beim Lernen, und glaubt fest daran, dass man den Mustern durch Aufbau eines Vertrauensverhältnisses auch Werte wie Freundschaft und Moral vermitteln könne. Er betrachtet sie eher als junge, noch nicht erzogene Menschen und nicht wie Jago als Versuchsobjekte. Da er erfährt, dass Nachzügler unter seinen Schülern einfach „entsorgt“ werden, gibt er einem der Astraliden, einem männlichen Exemplar namens M87, sogar heimlich Nachhilfe.

Einige Zwischenfälle bestätigen dann aber die Befürchtungen Mboyas und Chesterfields. Als ein Elektriker bei Reparaturarbeiten einen schweren Stromschlag bekommt, ist das für einen der weiblichen Astraliden nur ein Grund zu hemmungslosem Lachen, was selbst Brandis wütend macht, ihn aber in seiner Erziehungstheorie bestätigt. Später, als ein Großbrand im Maschinendeck der Station ausbricht, verhalten sich die Astraliden ähnlich erschreckend: Obwohl sie wegen ihrer Schmerzunempfindlichkeit auch den schwer verletzten Ingenieur McBride hätten retten können, holen sie nur ihre eigenen Leute aus dem Feuer und ignorieren die Hilfeschreie des Mannes. Eines der Muster stirbt, aber seine Freundin lässt das unbeeindruckt, sie erscheint am nächsten Tag schon mit einem anderen männlichen Exemplar Hand in Hand zum Unterricht. Ihre Gleichgültigkeit begründet sie damit, dass ihr vorheriger Partner „eben nutzlos geworden sei.“ Die Botschaft ist deutlich, ein Mensch oder Muster gilt nur in funktionsfähigen Zustand etwas, Mitleid ist den Mustern fremd.

Dr. Benzinger, einer der Wissenschaftler an Bord der PANDORA, hält nun mit seinen Befürchtungen nicht mehr hinter dem Berg und beginnt Unterschriften gegen das Projekt zu sammeln. Da dessen Einstellung aber bedeuten würde, alle Muster zu töten, verweigert Brandis seine Unterschrift. Er will „den jungen Leuten“ noch immer eine Chance geben. Zudem ist er in gewisser Weise von Jagos Begeisterung angesteckt, vor allem von dem Gedanken, die Erforschung der Milchstraße auszuweiten. Im Falle einer Einstellung des Projekts fordert er, den Mustern wenigstens den Raumkutter der Station zu übergeben, damit sie ihren Weg machen können.

Auf der Erde findet auf Grund von Benzingers Brief noch einmal eine Sitzung der Aufsichtskommission statt. Wider Erwarten findet sich eine knappe Mehrheit zur Einstellung des Projekts, da man befürchtet, gefühllose Monster heranzuzüchten. Als diese Mitteilung PANDORA erreicht, eskalieren die Ereignisse.

Zunächst wird Dr. Benzinger ermordet aufgefunden, der Täter war eindeutig ein von Jago geschickter Astralid. Es erweist sich, das Jago nicht nur ein fanatischer Verfechter des Projekts ist, sondern angesichts seiner Einstellung vollkommen den Verstand verliert. Er ist bereit, alle Gegner des Projekts ermorden zu lassen, um sich mit PANDORA ungehindert absetzen zu können. Zudem steht die baldige Abkopplung der Zwillinge an, weil Cunningham bald außer Funkreichweite kommen wird. Auch Brandis erkennt nun, dass er nichts gegen die Kälte der Muster ausrichten kann, zudem steht zu befürchten, dass die Astraliden sich auf den Weg machen könnten, auch die Erde zu erobern. Er setzt lediglich noch auf seinen Nachhilfeschüler M 87, weil er auf dessen Loyalität vertraut. Das junge Muster soll eine Nachricht an Gregor Chesterfield übermitteln, dieser solle an den SK Invictus der Sirius-Patrouille die Position der Station mitteilen und Hilfe anfordern. M 87 jedoch verrät ihn an Professor Jago, worauf auch ein Mordversuch an Chesterfield unternommen wird, der sich aber noch zu Brandis Kabine schleppen kann.

Brandis beschließt daraufhin, mit seinen Leuten von PANDORA zu fliehen. Als sich herausstellt, dass die Astraliden den Versorgungskutter der Station ebenfalls sabotiert haben, bleibt ihnen nur noch die Möglichkeit, sich in einem Schacht zu verschanzen.

Hilfe kommt unerwartet von einer der Wissenschaftlerinnen der Station, Dr. Olga Orlov, die für die Nahrungsmittelkonzentrate der Muster zuständig ist. Angesichts der Morde entzieht sie dem Konzentrat das Antigerontivum, worauf die Muster rapide zu altern beginnen. Bevor sie die Tür aufschweißen können, hinter der sich Brandis und die Männer verschanzen, sterben sie an Altersschwäche. Ihre Zwillinge auf Cunningham erleiden das selbe Schicksal, da die Verbindung nicht rechtzeitig getrennt wurde.

Nächster Band: Metropolis-Konvoi

Besatzung

Diesmal ist keines der Schiffe involviert - hier die VEGA Besatzung

Besonderheiten

Dies ist einer der wenigen Bände, in denen Iwan Stroganow nicht beteiligt ist, bzw. vorkommt.