Band25:Planetaktion Z

Aus Mark Brandis
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Original von 1983
Wurdack Taschenbuch 2012

Im Jahre 2086 etabliert sich in der EAAU ein neues Computersystem der Firma ICS, das bald zum computertechnischen Standard auch für alle Raumschiffe werden soll. Auch in der Kriminaltechnik wird das neue System eingesetzt, was bald eine verhängnisvolle Entwicklung einleiten soll.

Inhalt

Während sich Mark Brandis mit seiner Mannschaft zu einem kurzen Reparaturaufenthalt auf dem Uranus befindet, erreicht die Menschen dort über das "Erdfernsehen" die Nachricht von einem Attentat auf den Präsidenten der EAAU, Konstantin Belinski-Hegel. Dessen Hintergründe sollen durch die Polizei in Zusammenhang mit dem Militärischen Sicherheitsdienst aufgeklärt werden, wobei erstmals auch ICS zum Einsatz kommt. Kurze Zeit später wird bekannt gegeben, dass der Anschlag durch einen Zigeuner namens Serge Damo verübt wurde, der sich wohl für eine nicht erfolgte Beförderung rächen wollte. Während Mark Brandis bei dieser Meldung noch keine bösen Vorahnungen hat, ahnt Grischa Romen schon, dass sie für alle anderen Zigeuner eine verhängnisvolle Entwicklung bedeuten könnte, zumal von einer eventuellen Verschwörung die Rede ist.

Für einige Zeit ist die Crew abgelenkt von den Ereignissen auf der Erde, da die Bergung der Raumstation Scout ansteht, auf der sich auch Gregor Chesterfield, der Sohn des ICS Entwicklers befindet. Der junge Mann steht im Ruf, ein unverbesserlicher Playboy und Partylöwe zu sein. Ein Fernsehteam der TOTAL-Film will deshalb die Operation beobachten. Der Besatzung der Henri Dunant gelingt es in letzter Minute, die Wissenschaftler der Scout an Bord zu nehmen, wobei Gregor Chesterfield seinem Ruf alle Ehre macht und in seiner Volltrunkenheit den Aufruf zur Evakuierung überhörte. Mark Brandis will ihn schon seinem Schicksal überlassen, um die Henri Dunant nicht in Gefahr durch die schlingernde Raumstation zu bringen, aber Grischa Romen entschließt sich auf eigene Faust, den jungen Mann aus der Station zu retten. Wieder nüchtern, gibt sich Chesterfield zerknirscht, aber Brandis glaubt nicht daran, dass er wirklich etwas dazugelernt hat.

Als die Henri Dunant die Besatzung der Scout auf der ICS Station Magellan absetzt, werden neue Nachrichten von der Erde bekannt: Aus dem Stab des Präsidenten wurden weitere sieben Zigeuner verhaftet, Grischa Romens Befürchtungen bestätigen sich. Auch der Kommandant der Station, Dr. Wolfgang Heim, läßt ihn seine Ablehnung deutlich spüren. Romen äußert gegenüber Brandis seine Angst, dass in Kürze alle Zigeuner aus ihren Posten entfernt würden, auch das der Commander ihm die Zusammenarbeit aufkündigen werde. Brandis wiegelt aber erneut ab.

Tatsächlich bricht aber bald eine wahre Hetzkampagne gegen Zigeuner über die EAAU herein, die Klatschpresse liefert der Bevölkerung sogar gefälschte "Beweise" für eine Agententätigkeit aller Zigeuner für die VOR. Brandis beobachtet diese Entwicklung zwar mit Abscheu, hält die rassistische Propaganda aber immer noch für die übliche Hetze einiger Fanatiker.

Bei einem Besuch in Metropolis bei Ruth O'Hara muss er allerdings am eigenen Leib erfahren, dass diese Fanatiker inzwischen auch zu einer regelrechten Hetzjagd übergegangen sind. So gennante Volksgarden sollen mithelfen, alle Zigeuner der Hauptstadt aufzuspüren. Unbekannte Täter haben das Trinkwasser vergiftet, und wieder einmal gibt das Computersystem ICS eine Verschwörung der Zigeuner als Hintergrund an. Sogar die Regierung der EAAU unterstützt mittlerweile die Hetzjagd und läßt alle Zigeuner in Schutzhaft nehmen. Der Regierungssprecher segnet gewalttätige Übergriffe mit der Begründung ab, dass "er für den gesunden Volkszorn" Verständnis hätte. Auch Grischa Romen wird fast Opfer eines Übergriffes von Beamten des MSD, die ihn daran hindern wollen, mit Brandis an Bord der Henri Dunant zu gehen, die zum Mond zurückkehren soll.

Als es heißt, dass alle Zigeuner in einem Lager auf dem Mars interniert werden sollen, wo es nur wenig Überlebenschancen gibt, versuchen viele von ihnen mit allen irgendwie flugtüchtigen Schiffen von der Erde zu fliehen. Auf dem Gelände der Raumnotwache wartet dann auch schon der uralte Schoner Hedwig mit einem Maschinenschaden auf Hilfe, der vergeblich versucht hat, nach Astropolis zu gelangen. Pietro Anastasia, der Bürgermeister der angrenzenden Vergnügungsmetropole Las Lunas, verweigert den Flüchtlingen aber ein Einreisevisum, da sie die immensen Gebühren dafür nicht zahlen können. Da das Gelände der Raumnotwache nur von ihm gepachtet ist, erhebt er zudem den Vorwurf, den Flüchtlingen sei entgegen der Regeln des Pachtvertrages Unterschlupf gewährt worden. Mit Mühe kann Brandis ihn überreden, ihm wenigstens 24 Stunden zur Reparatur der Hedwig zu gewähren.

Gleichzeitig intrigiert Elmar Busch, der Captain Romen um das Kommando des Rettungskreuzers Florence Nightingale beneidet, ebenfalls gegen Brandis. Dieser wird vor die Wahl gestellt, entweder entläßt er Grischa, oder der UGzRR wird die Gnehmigung zur Nutzung von EAAU Werften entzogen. Beschämt gibt Brandis nach und Busch hat sein Ziel erreicht. Enttäuscht von Brandis vermeintlichem Verrat bietet Grischa Romen den Flüchtlingen an, die Hedwig zu fliegen.

Wieder ist der Flucht kein Erfolg beschieden, denn die strategische Raumflotte bringt das Schiff auf und zwingt es zur Landung auf der Venus. Da Grischa Romen Widerstand leistete - er rammte einen der beiden Taurus-Zerstörer - droht ihm nun die Todesstrafe, während die übrigen Flüchtlinge in das berüchtigte Internierungslager abgeschoben werden sollen. Während Brandis und die Besatzung der Henri Dunant sich auf den Weg zur Venus machen, um Grischa Romen beizustehen, wird ein Anwalt mit seiner Verteidigung betraut. Brandis soll bestätigen, dass er Romen den Auftrag gab, die Hedwig zu fliegen. Da dieser aber offiziell gekündigt wurde, erkennt das Gericht diese Aussage nicht an und Romen soll zur Vollstreckung des Todesurteils nach Metropolis überstellt werden. Ein Gnadengesuch an den Präsidenten würde wenig Erfolg haben, daher beschließt Brandis, den Piloten auf eigene Faust zu befreien und entwickelt einen gewagten Plan.

Mit Hilfe eines Kameramanns der TOTAL-Film soll den Beamten der Venus ein Hologramm des diensthabenden Majors der strategischen Raumflotte gezeigt werden, um so eine ordnungsgemäße Übergabe von Captain Romen vorzugaukeln. Mittels seiner eigenen Mundharmonika, die sich noch an Bord der Hedwig befand, teilt Lieutenant O'Brien dem Captain den Treffpunkt mit. Anschließend ist eine Flucht mit der Henri Dunant geplant. Leider schlägt diese List fehl, da ein Offizier versucht "Major Tuomi" einen Umschlag in die Hand zu geben. In der Eile gelingt es der Crew nicht mehr, die Henri Dunant zu erreichen, sie rettet sich auf die Hedwig, die auch nach kurzem Streiken startet.

Im Bewußtsein, dass nun auch ihm und der Crew das Kriegsgericht droht, will Brandis erst einmal Zeit schinden, um sich eine Lösung einfallen zu lassen, während Grischa Romen immer noch verbittert ist. Brandis selbst quält sich mit seinem schlechten Gewissen. Nach kurzer Beratschlagung beschließt er, den ursprünglichen Kurs Astropolis wieder aufzunehmen, zur Sicherheit vor Entdeckung durch den Nirwana Sektor. Allerdings ist allen Crew-Mitgliedern bewußt, dass dieser Weg allein nicht zu schaffen ist. Verschlüsselt teilt Brandis der Raumnotwache in Las Lunas mit, dass er die Unterstützung von Thai Giap und der Mahatma Gandhi brauche. Giap erscheint der einzige zuverlässige Mann in der Nähe zu sein, außerdem schuldet er dem Commander einen Gefallen. Bevor Giap der Hedwig helfen kann, wird ihre Position jedoch von Elmar Busch an die strategische Raumflotte verraten.

Nur durch das fliegerische Geschick von Grischa Romen gelingt erneut die Flucht, diesmal in ein Meteoritenfeld, wobei die Hedwig beschädigt wird. Zur Reparatur steuert der Schoner diesmal die Raumstation Magellan an, deren Funk Lieutenant Levy durch das Verlesen von Bibelversen (sic!) stört, damit die Hedwig unbehelligt landen kann. Wider Erwarten erinnert sich der Playboy Gregor Chesterfield sehr wohl daran, dass Grischa Romen ihm das Leben rettete und heißt die Mannschaft an Bord willkommen - sehr zum Missfallen des rassistischen Dr. Heim. Die Crew hofft, sich wenigstens so lange auf der Station verschanzen zu können, bis die Hedwig wieder repariert ist. Allerdings dauert es nicht lange bis Major Tuomi mit sechs Taurus-Zerstörern bei Magellan einrifft. Ironischerweise ist Mark Brandis inzwischen wieder nach dem Partisanen-Paragraphen angeklagt worden, ausgerechnet dem Gesetz, das im Bürgerkrieg von General Smith gegen ihn erlassen wurde.

Als Tuomi die Station unter Beschuß nimmt, wendet sich das Blatt erneut. In London hat der Vorstandsvorsitzende von ICS - Henry Chesterfield, Gregors Vater - ein Geständnis angekündigt. Wie zu erwarten war, hatte es nie eine Verschwörung der Zigeuner gegeben, das Trinkwasser von Metropolis wurde vielmehr von einem Psychopathen vergiftet, dessen Nachnahme mit den drei Buchstaben ZIG beginnt. Unter dem Leistungsdruck der Öffentlichkeit und um nicht eingestehen zu müssen, dass das neue Computersystem nicht fähig war, die wahren Schuldigen zu ermitteln, behauptete man einfach, diesmal wären es auch wieder die Zigeuner gewesen.

Zwar entschuldigt sich der Präsident bei den Flüchtlingen und es wird ihnen auch eine großzügige Entschädigung zugesagt, aber ein bitterer Nachgeschmack bleibt: Wieder einmal hat sich erwiesen, dass die in der EAAU errichtete Demokratie auf wackligen Füßen steht und als zu selbstverständlich hingenommen wurde, da noch viele Vorurteile unter der Oberfläche gären. Dennoch endet das Buch versöhnlich, denn als Commander Busch auf Grund der Ereignisse kündigen will, ist es Grischa Romen, der ihn zum Bleiben überredet.

Nächster Band: Ikarus, Ikarus...

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Zeitlinie

2086