Raumpatrouille
DIESER ARTIKEL IST AUS SICHT DER REALEN WELT GESCHRIEBEN. ER HAT NICHTS ODER SEHR WENIG MIT DEM MARK-BRANDIS-UNISERSUM ZU TUN.
"Raumpatroulie" ist eine deutsche Fernsehserie. Sie wurde ab dem 17. September 1966 14-täglich nach der ARD-Tagesschau ausgestrahlt.
Inhaltsverzeichnis
Tricktechniken
Für die Spezialeffekte verwendete man zum Teil optische Printer, um unterschiedliche Szenen zusammenzusetzen, zum Teil wurden auch Zeichentrickelemente eingesetzt (bei den Strahlen der Waffen und den Magnetstürmen). Es wurden auch Modelltrickaufnahmen und Matte-Aufnahmen verwendet, bei denen ein Teil des ursprünglichen Hintergrundes durch ein anderes Bild ersetzt wurde. So ist z.B. der Boden der Unterwasser-Landebasis 104 für die Orion eigentlich der Königsplatz in München. Diese Szene besteht aus 13 verschiedenen Filmteilen, die bei der Nachbearbeitung dann zusammengefügt wurden. Allein das Raumschiff Orion bestand aus fünf verschiedenen Teilen.
Astroscheibe
Die Astroscheibe, auf der unterschiedliche Filmsequenzen (u.a. ein Countdown, der Overkill-Test) zu sehen sind, bestand aus einer weißen Platte mit einem Durchmesser von 1,20 Meter. Über dieser Platte war in der Dekoration ein Loch ausgeschnitten, in dem ein Spiegel hing. Über diesen Spiegel wurden mit einem Filmprojektor die zuvor aufgenommenen Filmsequenzen abgespielt. Um den Hot Spot zu vermeiden, wurde auf die Linsenmitte eine sternförmige und lichtundurchlässige Pappschablone geklebt.
Fischtrick
In den Filmsequenzen unter Wasser (z.B. im „Starlight-Casino“) sieht man Fische an den Fensterscheiben vorbeischwimmen. Die Aufnahmen der Fische entstanden im Aquarium des Berliner Zoos und wurden dann im Bluescreen-Verfahren in die Szene eingefügt. Dazu hängte man blau eingefärbte Tücher an die entsprechenden Stellen im Casino. Zusätzlich wurden noch helle, runde Kreisausschnitte in den Film einkopiert, damit der Eindruck eines riesigen gewölbten Glasdaches entstand. Beim Einfügen wurde jedoch ein abweichendes Größenverhältnis gewählt, sodass die Fische teilweise sehr groß erscheinen. Die gesamten Szenen wurden in Farbe hergestellt.
Frogs
Die Frogs waren Schauspieler in enganliegenden, blauen Anzügen, die mittels Cinemascope-Linse in die Länge gezogen aufgenommen wurden. Für den Glitzereffekt wurde eine Holzrolle mit Glimmer (glitzernde Partikel) beklebt, in langsame Drehung (zweimal: einmal links- und einmal rechtsherum) versetzt und unscharf gefilmt. Diese beiden Aufnahmen wurden dann übereinanderkopiert. Diese Trickaufnahme wurde dann wiederum mit Hilfe des Bluescreen-Verfahrens auf die langgezogenen Umrisse der Schauspieler kopiert.
Laserstrahl
In den Folgen 1, 3, 4 und 5 wird mit der Handlaserpistole HM-4 geschossen. Die Erzeugung des Laserstrahls geschah mit einem sehr aufwendigen Verfahren. Auf einen Leuchtkasten klebte man schwarze Pappe, in die ein dünner Schlitz geschnitten war. Unter dem Leuchtkasten war eine zweite Scheibe aus Milchglas, die man drehen konnte. Nun wurde im Stop-Motion-Verfahren der Schlitz mit einer weiteren schwarzen Pappe Stück für Stück vergrößert. Gleichzeitig drehte man die Milchglasscheibe bei jeder Aufnahme ein Stückchen weiter. So entstand nach und nach der Laserstrahl mit unterschiedlichen Konturen. Dieser Laserstrahl wurde dann in die entsprechenden Aufnahmen einkopiert.
Lichtsturm
Für den Lichtsturm (Folge 1) wurde die Orion im Bluescreen-Verfahren gefilmt. Geworfene Reiskörner, die im Highspeed-Verfahren aufgenommen und mit normaler Filmgeschwindigkeit wiedergegeben wurden, waren der Lichtsturm.
Omikronstrahlen
Für die Strahlen des „Omikronstrahlers“ (Folge 6) wurde im nachhinein Bild für Bild mit einer Rasierklinge bearbeitet. Jeder einzelne Strahl wurde damit in den fertigen Film eingeritzt.
Overkill
Für den „Overkill“ (Folge 4 und 7) wurde eine Gipskugel an einer Stelle ausgehöhlt und mit Reis, Rosinen, gemahlenem Kaffee und Mehl gefüllt. Diese Füllung wurde dann mit Pressluft weggeblasen. Das Ganze wurde dann mit einer Highspeed-Kamera aufgenommen und später mit der normalen Filmgeschwindigkeit (25 Bilder pro Sekunde, da es sich um eine TV-Produktion handelte) wieder abgespielt.
Roboter
Für die Roboter (Folgen 3 und 4) wurden u. a. einfache Papp- und Holzattrappen eingesetzt, die im Maßstab 1:1 entweder an dünnen Wolframfäden aufgehängt (diese wurden dann in der Postproduktion wieder „entfernt“) oder als Holzattrappen – von hinten abgestützt und für die Kamera nicht sichtbar – hingestellt wurden. Da die Roboter logischerweise nicht stehen konnten, man aber bei gewissen Aufnahmen (z. B. in Folge 4, in der Cliff McLane von einem Roboter angegriffen wird) Roboter in Aktion benötigte, gab es ein Modell, in das von der Rückseite ein Mann hineinkletterte und dann die Roboterarme betätigte. Der rechte Arm war ein normaler Eisportionierer, und der linke war ein Teil einer Geburtszange. Es gab insgesamt nur zwei „originalgroße“ Robotermodelle, kunstvoll aus Holz gearbeitet. 30 Zentimeter kleine, mittels Stop Motion animierte Modelle, kopierten die Filmemacher im richtigen Verhältnis zu den Kulissen und agierenden Personen in einige Szenen hinein. Dadurch wurde der Eindruck vermittelt, die Roboter würden schweben. Dem aufmerksamen Betrachter der Episoden 3 und 4 wird nicht entgangen sein, dass die nachträglich einkopierten Robotermodelle keinen Schatten auf Kulissen und Boden werfen. In der Szene mit dem Roboterspezialisten Rott (Folge „Hüter des Gesetzes“) ist der auf der lähmenden Impulsplatte stehende Alpha-C-Roboter RX2714 teilweise leicht transparent, während Rott ihn umschreitet.
Supernova
Für die Supernova (Folge 2) wurde eine Holzkugel mit Brandmasse eingeschmiert und einfach an einem Seil aufgehängt. Für den Feuerschweif wurde ein Blechstreifen ebenfalls mit Brandmasse eingeschmiert und abgefilmt. Beide Aufnahmen wurden dann später zusammenkopiert.
Tiefseebasis 104
Die Aufnahmen für die Tiefseebasis 104 waren die aufwändigsten Trickaufnahmen.
Der Boden, auf dem Mitarbeiter die Raumschiffe beluden, war in Wirklichkeit der leergeräumte Königsplatz in München, der 1965 noch anders aussah als heute. Damals war der komplette Platz noch mit großen Granitplatten belegt. Dort wurden aus erhöhter Position die Mitarbeiter gefilmt, die die Raumschiffe beluden. Dann wurden aus 13 Filmbändern (sie enthielten u.a. die Dame im Vordergrund, den beleuchteten Hintergrund, die Aufnahmen vom Königsplatz, die Orion nebst Landeschacht sowie einige Masken und Gegenmasken, siehe Schema, Bild rechts) mit einem optischen Printer ein neues Bild kombiniert.
Wasserstart (Unterwasseraufnahme)
Ein ausgeschnittenes Foto der Orion wurde auf eine Glasplatte geklebt. Hinter dem Bild wurden auf einem kleinen Brett dann drei Alka-Seltzer-Tabletten montiert. Nun wurde das komplette Gestell kopfüber in eine Küvette getaucht. Aufgenommen wurde dies dann mit einer auf dem Kopf stehenden Kamera. So entstand der Eindruck, dass die aufsteigenden Luftblasen der Tabletten nach unten gingen. Um den Eindruck der startenden Orion zu verstärken, wurde hinter dem wassergefüllten Glasbehältnis ein gemalter Hintergrund bewegt.
Wasserstart (ins Weltall)
Hier wurde ein Wasserstrudel (erzeugt in der Versuchsanlage für Wasserdynamik der Technischen Hochschule München) mit einer Cinemascope-Linse verzerrt und mit 120 Bildern pro Sekunde aufgenommen. Bei der Wiedergabe in normaler Filmgeschwindigkeit entstand so der Eindruck eines riesigen, über 200 Meter breiten Strudels im Meer. Damit das Wasser mehr nach Meer aussah, wurde es eingefärbt und dann mit starken Scheinwerfern angestrahlt. Die Kräuselung erhielt das „Meer“, indem Ventilatoren über die Wasseroberfläche bliesen. Die Orion wurde dann später über verschiedene Techniken in diese Aufnahmen hineinkopiert.
Wie umfangreich die Trickszenen für die damalige Zeit waren, zeigt der Zeitraum von der letzten Klappe (Samstag, der 10. Juli 1965, es war der 80. Drehtag) bis zum Termin der ersten Ausstrahlung am 17. September 1966. Die Postproduktion dauerte also fast ein Jahr.
Fehler und Kurioses
- Von Totalaufnahmen der gelandeten Orion wird in mehreren Folgen auf Nahaufnahmen des Landeschachts geschnitten. Auch der Schatten dieses Schachts ist sichtbar – und hört in etwa drei Metern Höhe auf.
- Auch die animierten Roboter in der Folge „Hüter des Gesetzes“ werfen keinen Schatten.
- Bei genauem Hinsehen sieht man in Folge 5 in einer Szene die Chroma-Lancet, die von einem Laserstrahl beschädigt wird. Damit die Lancet umkippt, benötigte man zwei Männer. Diese Männer kann man in zwei Einzelbildern hinter der Lancet sehen (Zeit 13 Minuten, 31 Sekunden).
- In der Folge 3 „Hüter des Gesetzes“ rast der wild gewordene Roboter RX 2714 auf das Auditorium zu. In Einzelbildern (tiefer Kamerastandpunkt) kann man erkennen, dass die Tischplatte, die er zertrümmert, bereits mittig angesägt war. Kurz bevor der Roboter den Tisch erreicht, sieht man in wenigen Einzelbildern auf der Rückseite der „Maschine“ die Öffnung, aus der Holzbalken herausragen, auf die der Roboter aufgebockt ist und mit Hilfe eines Wagens (nicht im Bild) bewegt wird.
- Ebenfalls in der Folge 3 „Hüter des Gesetzes“ tauchen die Holzbalken als "Bewegungshilfe" für die Alpha-Androiden wieder auf. Nach der Landung auf dem Bergwerks-Asteroiden Pallas finden vier der Besatzungsmitglieder der Orion menschenleere Gänge und Hallen vor. Nachdem die Crew einen ferngesteuerten Lift betritt, tauchen im Hintergrund urplötzlich zwei bewaffnete Roboter des Alpha-Typs auf. Man kann ganz deutlich die Holzbalken sehen, auf denen die lebensgroßen Roboter-Dummies montiert sind und einfach ins Bild geschwenkt werden. Es soll dabei der Eindruck des Schwebens der Arbeitsroboter vermittelt werden, da ihr geschwungener „Fuß“ nicht wirklich tragfähig ist. Übrigens treten die Roboter meist in dieser Zweier-Kombination auf, etwa in der 4. Episode (Deserteure) in der Raumstation M 88/12. Die Lösung ist einfach: Es wurden nur zwei große Roboter aus Sperrholz und Kunststoff gebaut. In anderen Szenen, in denen mehrere Arbeitsroboter sichtbar werden mussten, kombinierte man die beiden „lebensnahen“ Robotermodelle mit lebensgroßen Fotos, die auf Holzsilhouetten geklebt waren – also zweidimensional waren. Mit der richtigen Kameraeinstellung und der entsprechenden Beleuchtung wirkten die Aufsteller recht real und dreidimensional.
- Wieder in Folge 3 sieht man auf 46 Minuten 22 Sekunden, wie Cliff und die anderen die Roboter mit den Strahlenwaffen abschießen. In den darauffolgenden Bildern stehen die Leute immer neben einer anderen Person als vorher.
- In Folge 4 sieht man, wie sich Leutnant Helga Legrelle (im Hintergrund) während der Unterhaltung von Prof. Sherkoff und McLane selbst würgt und die Augen verdreht.
- Ebenfalls in Folge 4 bagatellisiert Schönherr die fehlende Verbindung zu OL-AF 1 mit den Worten „Die auf OL-AF 1 haben wichtigeres zu tun. Für die sind wir kleine Würstchen, die ein bisschen hier herumbasteln“. An späterer Stelle wird jedoch berichtet, dass OL-AF 1 lediglich ein Nachrichtensatellit ist.
- In Folge 1 sieht man eines der beiden „mitten in der Bewegung gestorbenen“ Besatzungsmitglieder der Station MZ 4 zweimal deutlich blinzeln.
- Ebenfalls in Folge 1 und nur wenig später zieht Claus Holm auf MZ 4 seine Laserwaffe falsch herum. In der nächsten Szene hat er sie jedoch richtig herum in der Hand.
- In Folge 6 sieht man den Schatten des Kopfes von Dietmar Schönherr auf der Astroscheibe. Die Bilder wurden von oben über einen Projektor auf die Scheibe projiziert, und bei der Landung auf Mura gelangt Schönherr mit seinem Kopf in den Lichtstrahl.
- Ein weiterer Fehler mit der Astroscheibe ist in Folge 2 zu sehen. Während Charlotte Kerr (General Lydia van Dyke) und die Besatzung die Vorkommnisse mit den Frogs beobachten, blinken die Kontrolllampen nicht, und der Arm von Charlotte Kerr ist vollkommen unbeweglich zu sehen. Der Grund war, dass der Regisseur Theo Mezger nach den Filmaufnahmen mehr von den Ereignissen in der Zentrale der Frogs auf der Astroscheibe zeigen wollte. Leider waren zu diesem Zeitpunkt weder die Dekoration noch die Schauspieler greifbar. So wurde von der Trickabteilung ein passendes Standbildnegativ mit dem Ausschnitt der Astroscheibe verwendet. Dort kopierte man dann mittels Oxberry-Printer die Frogs-Szene hinein.
- In Folge 7 spiegelt sich der sitzende Regisseur Michael Braun in der Schalttafel im Büro Villas.
- Im Vorspann sieht man noch sehr schwach die drei dünnen Stahlseile, an denen das Orion-Modell aufgehängt war. Das Retuschieren war damals noch nicht so perfekt.
- Als Anspielung auf diese Serie wurde in der amerikanischen TV-Serie Stargate Atlantis ein Kriegs-Raumschiff ebenfalls Orion genannt. Der deutsche Reporter Robert Vogel, der jahrelang über die Dreharbeiten zu Stargate SG-1 und Stargate Atlantis berichtet hat, erzählte den Produzenten von der deutschen Kultserie, und sie übernahmen den Namen des Schiffes.
- Die deutsche Minimal-Electro-Gruppe Welle:Erdball verneigt sich vor der Kultserie mit dem Lied „Grüße von der Orion“. In diesem Lied sind auch Sprach-Ausschnitte aus der Serie zu hören. Es ist auf den Alben „Horizonterweiterungen“ (2004, nur Vinyl) und „Chaos Total“ (2006) zu hören.
- Nicht nur die sieben Raumpatrouille-Folgen wurden in den Bavaria Studios im Frühjahr/Sommer 1965 gedreht, sondern zeitgleich auch ein Film über die Geschichte des Rittmeisters Schach von Wuthenow nach einem Roman von Theodor Fontane. Der Hauptdarsteller Karl-Michael Vogler (als Schach von Wuthenow und in voller preußischer Montur) hat während einer Drehpause einen Zeitsprung ins Jahr 3000 an Bord der Orion gemacht. Ein Foto vom Set an der Astroscheibe zeigt ihn, wie er die Mannschaft und insbesondere Mario de Monti mit seiner Stichwaffe bedroht. Der Film wurde im Ersten Programm erstmals im November 1966, also zeitgleich mit der Raumpatrouille ausgestrahlt.
- Das Orion-Raumschiff (vormals als Crew Exploration Vehicle (CEV) bezeichnet) ist ein neues bemanntes Raumfahrzeug der NASA. Es soll nach dem Jahr 2010 das Space-Shuttle für Flüge in den niedrigen Erdorbit ablösen und darüber hinaus für Flüge zu Mond und Mars genutzt werden.
- In vielen Folgen ist zu erkennen, dass die Hauben der Raumanzüge, die den Abenteurern das Atmen in Atmosphären ohne Sauerstoff ermöglichen soll, oben ein recht großes und deutlich erkennbares Loch haben, das den Schauspielern das Atmen darin ermöglicht.